Die meisten Wohnmobile wiegen etwa 3 Tonnen. Das bedeutet, dass man sie mit dem normalen Führerschein der Klasse B fahren darf. Hier gibt es aber einiges im Hinblick auf die Fahrsicherheit zu beachten. Vor dem Fahrtantritt mit Ihrem Wohnmobil sollten Sie in Ihrer Zulassungsbescheinigung Teil 1 vor allem zwei Punkte beachten, nämlich die Punkte “F1” und “G”.
Zuladung Wohnmobil – Darauf sollten Sie achten
F1 im Fahrzeugschein beschreibt die technisch zulässige Gesamtmasse Ihres Fahrzeugs, also wie schwer Ihr Fahrzeug maximal sein darf, damit Sie ohne rechtliche Probleme und/oder Sicherheitseinbuße reisen können.
G im Fahrzeugschein ist die Masse des in Betrieb befindlichen Fahrzeugs, oder auch “Leermasse”. Dies ist das Leergewicht Ihres Fahrzeugs inkl. aufgefüllter Flüssigkeiten und etwa 75kg Fahrergewicht.
Die Differenz dieser beiden Zahlen ist das was Sie an Gepäck zuladen dürfen. Bei Wohnmobilen gestaltet sich das Ganze noch etwas schwieriger, da Sie nicht nur an Ihr Gepäck, sondern auch an die andere Ladung an Bord wie z.B. Wasser oder Gas denken müssen. Bei Wohnmobilen ist es deshalb schnell passiert, dass Ihr Fahrzeug Übergewicht hat. Mit dem Führerschein der Klasse B dürfen Sie maximal 3,5 Tonnen bewegen, wenn Ihr Wohnmobil ein Leergewicht von 3000kg hat, können Sie dementsprechend 500kg zuladen. Wenn Sie jetzt noch 100L Frischwasser, die Familie, Gepäck und Vorräte mitnehmen ist diese Grenze sehr schnell überschritten und Sie riskieren eine Überladung des Wohnmobils.
Um dies zu verhindern, sollten Sie also vor der Abfahrt unbedingt checken wie schwer Ihr Fahrzeug schlussendlich ist. Das können Sie händisch machen in dem Sie zusammenrechnen, wie schwer alles ist was Sie einladen, oder Sie machen es sich einfach und suchen eine Caravan Waage in Ihrer Nähe auf.
Was passiert bei Überladung?
Eine Überladung kann diverse Auswirkungen haben, wie z.B. Schaden am Fahrzeug, Auswirkungen auf das Fahrverhalten und natürlich ein Bußgeld und weitere Strafen durch die Ordnungsbehörden.
Bußgeld
Durch die steigende Beliebtheit von Wohnmobilen und Wohnwagen und deren Hang dazu überladen zu sein, werden immer mehr Gewichtskontrollen durchgeführt. Die Polizei kontrolliert dabei die Fahrzeuge auf mobilen oder stationären Waagen an Autobahnen und Bundes- oder Landstraßen. Für überladene Camper wird es hier schnell richtig teuer. Keine Punkte aber ein Bußgeld bis zu 35 € gibt es bei einer Überladung von bis zu 20%. Ab 20% muss man nicht nur ein Bußgeld, von bis zu 235€ zahlen, sondern man bekommt auch einen Punkt in Flensburg.
Im Ausland ist das etwas anders. Hier gibt es neben deutlich höheren Strafen auch niedrige bis keine Toleranz hinsichtlich des überschrittenen Gesamtgewicht. In Österreich zahlen Sie schnell zwischen 90 und 5000 Euro. Auch in Spanien ist es mit zwischen 300 und 700 Euro nicht grade billig.
Die zu zahlende Strafe ist aber nur die eine Seite der Medaille. Auf dem Weg in den Urlaub wiegt schwerer, dass man nach dem Zahlen der Strafe nicht weiterfahren darf, sondern das überschüssige Zuladungsgewicht auch vor Ort loswerden muss, um das Wohnmobil wieder ein einen fahrbereiten Zustand zu bringen. Bei Zuladung wie Wasser mag dies noch relativ einfach sein. Bei zu viel Gewicht durch Gepäck oder Vorräte ist das aber nicht nur ärgerlich, sondern auch teuer. Der ADAC weißt außerdem daraufhin, dass es bei Unfällen mit nachweislichem Übergewicht auch zu Problemen mit der Versicherung kommen kann.
Auswirkungen auf das Fahrverhalten
Jedes Kilo ändert das Fahrverhalten. Der Bremsweg verlängert sich und das Wohnmobil gerät in Kurven schnell ins Schleudern. Viele Reisemobil verfügen außerdem über eine Heckgarage, und hier geht es weiter mit der Zuladungsproblematik. Die Heckgarage liegt nämlich in den meisten Fahrzeugen direkt auf oder hinter der Hinterachse. Wenn diese zu stark belastet wird, könnte es passieren, dass das Wohnmobil nicht mehr auf Lenkbewegungen reagiert und es zu einem Unfall und schweren Schäden kommt.
5 Tipps und Tricks beim Beladen vom Wohnmobil
Aber was kann man tun, um Gewicht bei der Reise zu sparen? Nachfolgend stellen wir Ihnen 5 Tipps und Tricks vor, damit Sie unbeschadet durch die Gewichtskontrolle kommen.
Leerer Wassertank
Grade wenn Sie im Urlaub mit dem Wohnmobil großteilig auf Campingplätzen stehen, ist es ratsam den Wassertank vor der Abreise nicht noch einmal aufzufüllen. Auf dem nächsten Platz wird es mit Sicherheit auch einen Wasseranschluss geben. Zum Kaffeekochen während der Fahrt können Sie einfach den Inhalt Ihrer Wasserflasche nehmen. Die meisten Wohnmobile verfügen über einen Wassertank, der zwischen 80 und 100L Wasser fasst. Wenn Sie den Tank also vor Ihrer Fahrt entleeren oder nicht wieder voll machen, können Sie bis zu 100kg Gewicht sparen.
Vorräte
Sie kennen es. Bevor man zum Camping aufbricht, kauft man nochmal alles ein, was man im Urlaub unbedingt braucht. Ob nun die klassischen Ravioli aus der Dose oder eine Kiste vom Lieblingsbier, vor der Abfahrt werden die Reisemobile nochmal richtig vollgepackt. Aber wozu eigentlich? Die meisten bekannten deutschen Marken kann man mittlerweile in vielen Teilen von Europa kaufen. Außerdem sind Produkte wie Nudeln oder die dazu passende Soße in den südlichen Ländern Europas nicht nur besser, sondern auch meistens günstiger. Gehen Sie also vor der Reise nicht extra einkaufen, sondern kaufen Sie Vorräte vor Ort ein, um Gewicht bei der Fahrt zu sparen.
Gasflasche
Grade im Sommerurlaub mit dem Wohnmobil benötigen Sie nur eine statt zwei Gasflaschen. Dadurch, dass es wärmer ist, müssen Sie auch deutlich weniger heizen. Auch tendieren die meisten Camper dazu im Sommerurlaub weniger zu kochen, auch das spart Gas.
Gewichtsverteilung
Um trotz viel Zuladung vom Wohnmobil die Sicherheit zu wahren und die Fahreigenschaften des Wohnmobils nicht zu tangieren, sollten Sie auf die optimale Verteilung Ihres Gepäcks in den einzelnen Stauräumen achten. Schwere Gegenstände sollten immer möglichst tief und in einem Stauraum zwischen den Achsen transportiert werden. Wenn der Hersteller einen doppelten Boden verbaut hat, eignet dieser sich besonders für z.B. Getränkeflaschen. Grade bei der Zuladung der Heckgarage sollten Sie Vorsicht walten lassen. Durch die Position hinter der Achse, kann durch zu viel Gewicht eine Hebelwirkung und somit ein Ungleichgewicht der Achsen entstehen. Das kann grade bei Ausweichmanöver oder starken Bremsungen zum Problem für den Fahrer werden.
Gepäck
Beim Packen für die Reise mit dem Wohnmobil sollten Sie sich immer eine Frage stellen. “Brauche ich das wirklich?” Wer sich diese Frage stellt wird grade bei der Beladung des Reisemobils merken, wie oft die Antwort “Nein” ist. Durch die vielen Staufächer, die die Hersteller moderner Wohnmobile verbauen, tendieren viel Camper dazu zu viel einzupacken. Aber braucht man die Regenjacke wirklich im Juli in Spanien?
Weniger Gewicht – weniger Sprit
Neben den bereits genannten Folgen, die zu viel Zuladung vom Wohnmobil mit sich bringen kann, ergeben sich auch andere Vorteile daraus mit weniger Gepäck zu reisen. Grade beim Tanken wird Ihnen auffallen, dass Ihr Wohnmobil durch weniger Gewicht auch weniger verbraucht. Der Faustregel nach, bedeuten 100kg Zuladung einen Mehrverbrauch von etwa 0,3 Litern/ 100km. Das mag auf den ersten Blick nicht viel wirken, macht sich aber bei dem Wert der beim Tanken auf der Zapfsäule steht schon bemerkbar.